Vor ein paar Jahren waren Sprüche auf T-Shirts der totale Renner. Von „Bitte helfen Sie mir über die Straße, ich bin 40“ über „Harte Männer tanzen nicht“ bis „Jung, ledig, sucht“ gab es keine Peinlichkeit, die nicht auf der Brust in Worte gefasst wurde. Doch wie das so ist, wenn etwas humorvoll verpackt wird, irgendwann ist der Witz so abgegriffen, wie das Shirt auf dem es steht. Der Trend war mit der Zeit verblasst.
Mittlerweile sieht man wieder mehr Spruchshirts auf den Straßen der Stadt. Doch diesmal sind die Sprüche spezieller und tendenziell für Insider gedacht, auch wenn die Insidergruppen immer größer werden. Wer jetzt mitlacht hat ein Gefühl der Dazugehörigkeit, denn nur wenn nicht jeder die Witze und Anspielungen versteht, können die Träger der Botschaften das Gefühl der gleichen Gesinnung auf diese Weise mit anderen teilen. Nachfolgend eine kleine Auswahl der Gruppen, die Sprüche verwenden.
Familien
Kleine Babys können noch nicht sprechen und so wird spekuliert und vermutet, was der oder die Kleine wohl so denken könnte. Meistens nehmen Freunde und Familienmitglieder an, dass der Spross gerne von den Eltern und seinem Verhältnis zu ihnen erzählen würde und so sind dann Sprüche zu finden, wie „Mit Liebe gemacht“, „Von glücklichen Eltern“ oder „Das gute Aussehen hab ich von Mama“ . Wer es etwas weniger vertraut mag, verwendet eher Sprüche, die sich auf die Wahrnehmung des jungen Erdenbürgers beziehen: „Genie im Wachstum“, „Stinktier“ oder „Herzensstürmer“.
Onlinewelt
Zwischen abgewetzter Jeans und braunem Feincordsacko blitzen die T-Shirts durch, die die persönliche Gesinnung des sogenannten Digital Natives zum Ausdruck bringen. Programmierer, Webdesigner oder Texter, alle sind sie im Internet zuhause und haben das Netz schon längst mit ihrer Arbeit, ihren Freunden und Ideen bevölkert. Sie „liken“, „circlen“, „twittern“ und „adden“ in stetig und überall. Die Sprüche nehmen auf dieses Leben Bezug: „Gefällt mir“ mit dem Daumen und dem typischen Facebookblau.
Regionale Dialekte
Neben der Lebenshaltung und dem Familienstatus darf auch der regionale Bezug nicht fehlen. Ausdrucksweisen, die eine eindeutige regionale Verbundenheit zeigen, sind ebenfalls äußerst beliebt. Die Kölner nutzen das Kölsche Grundgesetz und nehmen gelassen hin „ett kütt, wie ett kütt“, was soviel heißen will, wie „am Lauf der Dinge kann man sowieso nichts ändern“. Die Hamburger bleiben nordisch kurz und sagen schlicht „Moin“, während die Schwaben ganz selbstbewusst ihr Geheimrezept für eine gelungene Erziehungsstrategie verraten: „mit Spätzle un Soss kriegsch elle Kender gross“. Nur der Berliner nutzt weniger seinen Dialekt, sondern schreibt schlicht den Stadtnamen auf das Kleidungsstück – oder auf die Tasche.
Noch einige andere Gruppenzugehörigkeiten sind denkbar und werden durch bedruckte T-Shirts zum Ausdruck gebracht. Welche Gruppen sich im eigenen Kundenkreis befinden, lässt sich jedoch am besten selbst beurteilen.