Kaum eine Jahreszeit, die mit so vielen Feiertagen und kirchlichen Festen gesegnet ist, wie der Herbst. Im Oktober geht es gleich mit dem Tag der deutschen Einheit los, der natürlich für alle Bundesländer gilt. Nicht alle Menschen haben für dieses Fest schon ein Ritual entwickelt, aber mit Kanzlerrede und Bildern von der Feier am Brandenburger Tor, ist ein bisschen Einheitsstimmung garantiert.
Ende Oktober gibt es in den evangelischen Bundesländern dann den Reformationstag (immerhin fünf Bundesländer haben frei). Auch wenn historisch nicht wirklich belegt werden kann, dass Martin Luther wirklich die 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg geschlagen hat, so ist es doch nicht unwahrscheinlich, dass er das am 31.10.1517 auf diese Weise gegen den Ablasshandel protestierte. Da es allerdings unbestritten ist, dass Luther sich gegen die katholische Kirche auflehnte und ein entscheidender – wenn nicht gar der entscheidende – Reformator war, feiern evangelisch-lutheranisch geprägte Bundesländer den Reformationstag. Am gleichen Tag ist auch Halloween.
Der Ausgleich für katholische Bundesländer (ebenfalls fünf an der Zahl) kommt einen Tag später mit Allerheiligen. An diesem Tag werden all jene Heilige geehrt, die an keinem anderen Tag des Jahres ihre Ehrung erhalten haben. Ein Freudenfest in der tristen Jahreszeit.
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Kaum zehn Tage weiter, geht es auch schon mit St. Martin weiter, der just auch noch am selben Tag ist, wie der Beginn der 5. Jahreszeit. Zwar ist nicht einmal in dem „betroffensten“ Bundesländern Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz ein allgemeiner Feiertag daraus entstanden; in den karnevalsverrückten Gegenden ist dennoch die Feierlaune und der erste Anflug des Monate später folgenden Ausnahmezustands zu spüren.
Immerhin in einem Bundesland (Sachsen) ist noch der evangelische „Buß- und Bettag“ erhalten geblieben. Geschichtlich gesehen, ist dieser Tag sehr variabel, denn ein festes Datum gab es nicht und ist auch heute noch nicht eingeführt. Wohl aber wird in heutiger Zeit relativ einheitlich der Mittwoch vor dem „Ewigkeitssonntag“ (dieses Jahr ist es der 17.11.) gefeiert. Der Ewigkeitssonntag ist der letzte Sonntag des evangelischen Kirchenjahrs.
So wenig Glück Arbeitnehmer dieses Jahr mit den Feiertagen haben, denn fast alle Tage fielen und fallen auf das Wochenende, so gut haben sie es im nächsten Jahr, wenn der Tag der Deutschen Einheit und der Reformationstag auf einen Montag fallen. Ein kleiner Trost könnte sein, dass zumindest der erste Advent nicht mehr lange auf sich warten lässt und immerhin noch im November ist.