Storytelling ist ein Trendthema, obwohl das Prinzip schon lange bekannt ist. Bereits in den 70ern erzählte der Marlboro-Cowboy die Geschichte von Freiheit, Ruhe und Coolness, teilte der Großvater mit seinem Enkel die Erinnerung an Werthers Echte. Verändert hat sich dagegen die Bandbreite des Storytellings. Neue Plattformen, ein interaktives Zusammenspiel mit den Konsumenten und die Möglichkeit, verschiedene Sinne gleichzeitig anzusprechen, lässt Unternehmen auf innovative und erfolgreiche Weise Geschichten erzählen.
360°-Erlebnisse und unbezahlbare Momente
Ein Beispiel liefert die amerikanische Marke Nature Valley, Anbieter für Müsliriegel, die ihre Firmenphilosophie nicht nur anhand des Claims „We love nature“, sondern durch ein komplettes Storytelling vermittelt. Auf der Homepage werden dem Konsumenten u.a. 360°-Erlebnisse im Grand Canyon und Yellowstone Park geboten. Per interaktivem Trail können diese Naturphänomene zu Fuß oder per Rad erkundet werden; die Markenphilosophie wird dabei hautnah erlebbar.
Vermutet man bei Kreditkartenorganisationen wie American Express oder Mastercard reine Fakten, erzählen auch diese Marken emotionale Geschichten. Letztere zum Beispiel mit der Kampagne „Priceless Moments“ (Unbezahlbare Momente), in der jene Momente zur Sprache kommen, die mit Geld nicht zu bezahlen sind. Dabei griff die Marke u.a. auf ihre Kooperation im Rugby World Cup 2011 zurück und erzählte in verschiedenen Videos Geschichten rund um Trainings, Mannschaftsgeist, überraschende Siege und die Sportler, die dahinter stehen.
Geschichten prägen sich ein
Erfolgreich ist das Storytelling, weil es an die Grundprinzipien des Gehirns anknüpft, Informationen in Form von Geschichten aufzunehmen, zu verarbeiten und zu speichern.
Die bildhafte, anschauliche und emotionale Weitergabe von Wissen oder Erlebnissen prägt sich langfristig in unser Gedächtnis ein. So können sich Mitarbeiter aufgrund von Geschichten stärker mit ihrer Marke identifizieren und sie nach außen hin leben. Konsumenten erhalten ein klares Vorstellungsbild von der Markenphilosophie und stehen ihr positiv gegenüber. Geldgeber beteiligen sich an den Erfolgsgeschichten, und Journalisten berichten über die Marken, die ihnen interessante Storys liefern.
Storytelling sollte daher nicht einfach bedeuten: Erzähle uns deine Geschichte auf Facebook und du gewinnst etwas. Vielmehr ist ein langfristiger Austausch von Visionen, Erlebnissen und Fantasien gefragt, der das Produkt oder die Dienstleistung direkt in die Lebenswelt ihrer Zuhörer stellt.
Kreativität ist gefragt
Ob kurze oder lange Story, Geschichten zum Zurücklehnen oder Mitmachen, liegt dabei ebenso in den Händen des Erzählers wie das Thema. Jedes Unternehmen hat über die reinen Fakten hinaus seine Geschichte, jedes Produkt seine Erfolgsstory und jede Dienstleistung ihre Ereignisse, die anhand von Bildern, Videos oder Texten dargestellt werden kann. Dabei eignen sich manche Kanäle wie Online-Plattformen oder Events per se, um Geschichten zu erzählen. Auch Werbeartikel können ihren Einsatz im Storytelling haben. Elemente der Geschichte können durch Form, Funktion oder Design des Werbeartikels aufgegriffen, und die Emotionen im Alltag erneut abgerufen werden.