Marken sind keine Einzelgänger. Auch sie entdecken die Vorzüge der Teamarbeit und finden für gemeinsame Produkte oder Promotionaktionen zueinander. Firmen wie Barilla, Ferrero, Coca Cola und aktuell Teekanne begeistern ihre Kunden damit, dass sie beim Kauf ihrer Produkte einen Werbeartikel der Partnermarke erhalten. Vorteil: Die Bekanntheit beider Marken wird erhöht, das Image durch die gegenseitige Empfehlung gestärkt und neue Zielgruppen erreicht. Allerdings gilt auch hier der Grundsatz „Prüfe, wer sich bindet“.
WMF ist begehrter Partner
Führende Qualitätsmarken kooperieren. Beliebter Partner ist, so scheint es, immer wieder WMF. Aktuell macht Teekanne gemeinsame Sache mit dem Konzern. Für den Kunden geht’s ganz leicht. Beim Kauf von Teekanne-Produkten werden Punkte gesammelt. Dafür holt man sich am Ende einen eigens angefertigten Werbeartikel, in diesem Fall den „Tea to go“-Becher, in einer WMF-Filiale ab. Das gleiche Konzept realisierten in der Vergangenheit Barilla, Ferrero und Coca Cola mit WMF. Nudelliebhaber verdienten sich einen exklusiven Pastaheber, Nutella-Fans einen Streicher, und wer Apollinaris kaufte, erhielt eine dreiteilige Tischdekoration mit Wasserkaraffe, Serviettenringen und Vase.
Größerer Absatz und neue Kunden
Eine Kooperation, von der beide Partnermarken profitieren. So können im Supermarkt bereits drei Kundentypen angesprochen werden. Der treue Markenkunde erhält mit der Aktion eine Bestätigung in Form eines Dankeschöns und einen zusätzlichen Anreiz, das eigene Lieblingsprodukt – vielleicht auch auf Vorrat – zu kaufen. Dem unentschlossenen Kunden bzw. Konsumenten einer Konkurrenzmarke wiederum bietet sich ein Mehrwert, den Produkte von anderen, vergleichbaren Marken nicht haben. Das Interesse ist geweckt und die Hemmschwelle sinkt, das neue Produkt zumindest auszuprobieren. Nicht zuletzt werden Fans der Partnermarke aufmerksam. So haben WMF-Kunden die Möglichkeit, einen exklusiven Artikel ihrer Lieblingsmarke gratis zu erhalten. Werden Pasta, Nutella oder Apollinaris darüber hinaus als Proben in den WMF-Filialen angeboten, präsentiert sich die Marke noch mal in einem ganz anderen Umfeld außerhalb des Supermarktes, wodurch das Werteempfinden gesteigert wird.
Dass ein solches Konzept aufgeht, kann Apollinaris nach eigenen Angaben bestätigen. Die Marke steigerte den Absatz mit ihren Promotionaktionen um sieben Prozent und gewann gleichzeitig bis zu 30 Prozent neue Kunden.
Win-Situation für beide Marken
Eine Win-Sitation gibt es auch für WMF. Durch die Verknüpfung mit dem Alltagsprodukt erhält die Marke nicht nur eine höhere Bekanntheit, die Werbung auf dem Qualitätsprodukt wirkt wie eine Empfehlung und beeinflusst das Image positiv. Darüber hinaus werden die Türen im wahrsten Sinne des Wortes für neue Kunden geöffnet. In positiver Stimmung gehen die Kunden in die Filiale und kommen mit der Marke in Berührung. Wird hier nicht schon das Interesse für weitere Produkte geweckt, können sich die Kunden zumindest durch das Gratis-Produkt unverbindlich von der Qualität überzeugen – ein nicht zu unterschätzender Imagefaktor, der durch die gemeinsame Bewerbung der Aktionen noch verstärkt wird.
Die Partnerwahl muss stimmen
Damit Kooperationen wie bei Apollinaris erfolgreich werden, gilt das gleiche wie im wahren Leben: Die Partnerwahl muss stimmen. Hierzu gehört, dass die Zielgruppen kompatibel sind und geplante Aktionen für den Kunden Sinn machen, wie eben die Kombination aus Lebensmittel und Geschirr. Dass es durchaus anders gehen kann, musste die italienische Designermarke Alessi erfahren. Sie entwarf für Henkel einen WC-Spüler in Surferoptik. Während Henkel mit der Kooperation stärker und erfolgreich auf die ästhetischen Wünsche seiner Kunden einging, war der WC-Stein für das Premium-Image von Alessi eher ein Griff ins …