Vodafone besitzt seine eigene Monopoly Edition. Fans von „Wer wird Millionär“ können ihr Wissen mit den verschiedenen Brettspielen zur Show testen. Und die Werbeagentur Kolle Rebbe entwickelte für das Wissenschaftsmagazin „Geolini“ kürzlich das erste Brettspiel der Welt aus schmelzendem Eis, um den Nachwuchs über die Erderwärmung aufzuklären. Gesellschaftsspiele sind als Werbeartikel vielfach im Einsatz. Hinter der spielerischen Werbung stehen verschiedene Strategien.
Testsieger Allee und MMS Straße: Vodafone wirbt mit eigenem Monopoly
Hand aufs Herz, wann haben Sie das letzte Mal ein Kartenspiel gekauft? Vielleicht am Flughafen kurz vor dem Urlaub? Spielkarten sind klassische Produkte, die wir als Werbegeschenke erhalten. Als kleines Dankeschön zum Abschluss des Abos, als Aufmerksamkeit am Messestand oder Giveaway im Rahmen einer Promotionaktion. Die Spielkarten werden auf der Rückseite mit Slogan oder Logo bedruckt, und die Werbebotschaft ist beim Skat, Doppelkopf oder Canasta stets vor Augen. Werbende Firmen erreichen so mit vergleichsweise wenig Aufwand viele Kontakte.
Andere Marken wie Vodafone setzen die Gesellschaftsspiele gezielt zur Imagebildung ein. Der Netzbetreiber entwickelte eine eigene Version des Gesellschaftsspiels Monopoly. Die Regeln blieben gleich, typische Elemente des Gesellschaftsspiels benannte Vodafone um. Statt Badstraße, Schlossallee und Opernplatz passieren die Spielfiguren die MMS Straße, Testsieger Allee und den Call Ya Open End Platz. Die Aufmerksamkeit wird so gezielt auf das „Neue“ gelenkt, USP und Leistungen der Marke prägen sich beim Spielen ein. Gleichzeitig profitiert Vodafone vom bekannten Konzept und guten Ruf des Gesellschaftsspiels – positive Assoziationen, die auf das eigene Markenimage abfärben.
Gesellschaftsspiele a la „Wer wird Millionär“
Andere Marken entwickeln Gesellschaftsspiele als Fanartikel. Bekannt ist dieses Konzept vor allem bei Serien und Quizshows wie „24“, „Schlag den Raab“ und „Wer wird Millionär“. Das Brettspiel zur Show mit Günther Jauch gibt es mittlerweile in verschiedenen Versionen und für unterschiedliche Generationen. Die Gesellschaftsspiele bauen aufeinander auf oder ergänzen sich thematisch. Sie kommen in regelmäßigem Abstand parallel zur Laufzeit der Show auf den Markt. Inhaltlich entsprechen die Gesellschaftsspiele dem bewährten Showkonzept. Auch wenn sie neu im Regal sind, besitzen Name und Verpackungsdesign einen Widererkennungswert, der Zugang zur Zielgruppe wird erleichtert. Die Gesellschaftsspiele sind zusätzliche Gewinneinnahme. Gleichzeitig sind sie geeignet, die Aufmerksamkeit und Begeisterung der Fans über die Sendezeit hinaus zu halten.
Schmelzender Werbeartikel für „Geolini“
Weiteres Beispiel zum Einsatz von Gesellschaftsspielen lieferte Kolle Rebbe dieses Jahr. Für „Geolino“, das Wissenschaftsmagazin von Gruner+Jahr, entwickelte die Agentur das Spiel Meltdown. Ziel: eine Eisbärenfamilie retten. Die Spielfiguren werden im Eisfach selbst hergestellt. Als Spielfeld dient ein Schwamm, der die Arktis darstellt und gleichzeitig das Tauwasser aufsaugt. Ein spielerischer Ansatz, um vor allem den Nachwuchs für die Auswirkungen der globalen Erderwärmung zu sensibilisieren. Über das Spiel wird der Zugang zu einem vergleichsweise trockenen und abstrakten Thema ermöglicht.
Über 40% der Deutschen spielen Gesellschaftsspiele
Fazit: Die Möglichkeiten, Gesellschaftsspiele als Werbemittel einzusetzen, sind genauso kreativ und vielseitig wie die Spiele selbst. Dabei greifen Firmen auf wirkungsvolle Prinzipien des Werbeartikels zurück, zum Beispiel den Gebrauchswert. Die „guten alten“ Gesellschaftsspiele sind selbst in Zeiten von Onlinegames und Wii nicht out. Über 40% der Deutschen spielen häufig oder ab und zu Gesellschaftsspiele, so eine aktuelle Statistik. Nirgends werden Jahr für Jahr so viele neue Spiele erfunden und auf Spielemessen beworben wie in Deutschland – eine Kultur, die durch Auszeichnungen wie „Spiel des Jahres“ und den „Deutsche Spiele Preis“ zusätzlich gefördert wird.
Darüber hinaus sind es die positiven Gefühle, die Gesellschaftsspiele als Werbegeschenke interessant machen. Wir treffen uns mit Freunden oder der Familie abends am Küchentisch, genießen unsere Freizeit und das Gemeinschaftsgefühl. Frequenz und Lebensdauer sind ebenfalls hoch. Gesellschaftsspiele werden in wechselnden Gruppen, im Urlaub, unterwegs in der Bahn oder am Strand meist über mehrere Stunden hinweg gespielt. Nicht zuletzt werden die Spiele gut aufbewahrt. Werbende Firmen können so getrost von einer mehrjährigen Lebensdauer ausgehen.
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