Frisbee: Ein Freizeitspass auf dem Weg zum Wettkampfsport

Frisbeescheiben für den Sport

Die Idee eine runde Scheibe als Sportgerät zu benutzen, kennen wir schon aus der griechischen Antike. Der moderne Frisbeesport hat seine Ursprünge allerdings – wie viele andere Funsportarten – in den USA. Dort verkaufte der Bäcker William Russel Frisbie seine beliebten Pies in runden Metallformen. In den 1930er Jahren nahmen Kinder und Jugendliche diese Formen und warfen sie nicht einfach weg, sondern sich gegenseitig zu. Der Frisbeesport war geboren.

Vom Tortenboden zur Plastikscheibe

Vermarktet wurde die Frisbee als erstes von Walter Frederick Morrison. Der Erfinder, der sich als Pilot bestens mit Aeronautik auskannte und als Kind selbst die Kuchen der Frisbie Pie Company verkauft hatte, entwickelte mit der Whirlo-Way die erste fliegende Disk, die eigens zum Gebrauch des Frisbeespiels produziert wurde. Morrisons zweiter Entwurf, der Pluto Platter, erinnerte schon stark an die heutigen Scheiben und wurde von der Spielzeugfirma Wham-O vertrieben. Ab 1959 wurden die Disks dann unter dem Markennamen Frisbee offiziell hergestellt und verkauft. Für Wham-O, die schon im Jahr zuvor mit dem Hula Hoop Reifen einen weltweiten Siegeszug angetreten hatten, begann eine weitere Erfolgsgeschichte. Kein Wunder also, dass man das Wurfgerät schon bald mittels eines beschwingten Fernsehspots anpreisen konnte, was den Run auf die fliegenden Scheiben noch weiter vergrößerte.

Vom Freizeitspaß zum Leistungssport

Das Freizeitspiel für die Familie entwickelte sich schon bald weiter. 1964 wurde der erste Frisbeeverband (International Frisbee Association; IFA) in den USA gegründet und Ende der 1960er stellten Schüler der Columbia High School in New Jersey das Spiel Ultimate Frisbee vor. Dabei wurden Elemente aus dem Basketball und American Football in das Spiel übernommen. Bei der modernen Variante des Ultimate (der Zusatz Frisbee darf nicht mehr verwendet, da Wham-O immer noch die Namensrechte hält) treten zwei Mannschaften mit jeweils sieben Spielern auf einem Feld von 110 m Länge und 37 m Breite gegeneinander an. Ein Punkt wird erzielt, wenn die angreifende Mannschaft die Scheibe in der 23 m langen Endzone des Gegners fängt. Ein Spieler darf nicht mit der Scheibe in der Hand laufen, sondern sich nur – ähnlich wie beim Basketball – mit einem Sternschritt ein wenig Platz verschaffen. Absichtliche Berührungen des Gegners, die das Spielgeschehen beeinflussen, gelten als Foul. In Deutschland wird Ultimate von über 3.000 Aktiven betrieben; als Hochschulsport steht diese Wettkampfart dabei hoch im Kurs.

Diskgolf und Freestyle

Für Frisbeespieler, die es elegant aber nicht ganz so athletisch mögen, bietet sich Diskgolf an. Wie der Name schon erahnen lässt, lehnt sich diese Variante an den Golfsport an. Ausgehend von einem festgelegten Ausgangspunkt versuchen die Spieler mit möglichst wenigen Würfen mit der Frisbee einen aufgestellten Korb zu treffen. Ähnlich wie beim Golf setzen die Spieler in verschiedenen Spielsituation unterschiedliche Scheiben ein. Gebräuchlich sind Driver für lange Distanzen, Mid-Range Frisbees als Annäherungsscheibe und Putter für den endgültigen Wurf zum Korb. Scheiben für lange Würfe können größere Geschwindigkeiten erreichen, neigen aber dazu, seitlich abzukippen. Putter sind hingegen extrem stabil, können aber nicht so weit geworfen werden.

Eine sehr ästhetische Spielart des Frisbeesports ist Freestyle. Hier zeigen ein oder mehrere Spieler ihre Tricks mit der Scheibe. Beim Delay wird die rotierende Scheibe den Fingernägeln ausbalanciert. Beim Body-Roll rollt die Scheibe über diverse Körperteile des Spielers. Beim Brush verstärkt der Spieler die Rotation der Scheibe durch Schlagen mit der Hand oder dem Fuß und mit dem Catch wird die Disc schließlich unter dem Bein, hinter dem Kopf oder hinter dem Rücken gefangen. Tricks mit mehreren Spielern nennt man Coop.

Falls das jetzt ein bisschen zu theoretisch war, gibt es hier Anschauungsmaterial vom Jam Project, die auf YouTube mit tollen Freestyle Videos überzeugen.

Discdogging

Ein außergewöhnliche Spielart des Frisbeesports ist das Discdogging. Hierbei wird der menschliche Spielpartner durch einen Hund ersetzt. Auch gibt es zumindest in den USA Wettkämpfe in verschieden Kategorien. Eine sehr spektakuläre Variante ist das Freestyle, bei dem Choreographie, Schwierigkeit, gefangene Würfe, Wurftechnik und das Zusammenspiel von Mensch und Hund bewertet werden. Dabei darf mit bis zu sieben Scheiben gleichzeitig gespielt werden, was die menschlichen und tierischen Profis der Sportart auch voll ausnutzen.

 

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