Frauen weinen, gehen ewig shoppen, können nicht Autofahren und kriegen keinen Dübel in die Wand. Und Männer? Die zeigen keine Gefühle, kaufen neue Hosen im Vorbeigehen, gucken ständig Fußball und spielen auch im hohen Alter noch mit ihrer Eisenbahn … mal ehrlich, den alten Klischees glaubt doch keiner. Und doch ticken die Geschlechter anders – auch als Werbe-Zielgruppe. Aber welche Unterschiede stimmen wirklich und wie kann man sie nutzen?
Für Männer zählen klare Botschaften
Auch wenn Männer und Frauen in der Gesellschaft immer näher zusammenrücken, in der Werbung werden ihre Emotionen auf verschiedene Weise geweckt. Das liegt daran, dass sie Informationen anders verarbeiten und unterschiedliche Bedürfnisse besitzen. Bei der Werbewahrnehmung im Internet beispielsweise bestätigen Männer ihr Bild als analytisch-rationales Geschlecht. Studien haben gezeigt, dass sie sich eher auf Fakten konzentrieren, Werbebotschaften auf ihren Kern reduzieren und in erster Linie selbstrelevante Informationen aufnehmen.
Bewegtbilder wie Werbeclips kommen bei Männern besonders dann gut an, wenn sie mit lauter, schneller Musik kombiniert werden, Konkurrenzsituationen, actiongeladene Handlungen oder Führungspersönlichkeiten im Fokus haben.
Grundsätzlich sind Männer schwieriger zu interessieren als die weibliche Zielgruppe. Für sie zählen vor allem die klare Botschaft und der Mehrwert eines Werbemittels.
Frauen mögen Storytelling
Frauen dagegen nehmen Werbereize als Ganzes wahr. Studien im World Wide Web haben bewiesen, dass sie wesentlich mehr Detailinformationen verarbeiten und auch auf Botschaften reagieren, die für ihr persönliches Umfeld bedeutsam sind. Bei der Präsentation der Werbung legen sie größeren Wert auf Ästhetik wie Farben und Formen, und sind gleichzeitig aufgeschlossener gegenüber Storytelling und emotionalen Reizen. Werbeclips erzielen vor allem dann eine hohe Wirkung, wenn sie Gefühle darstellen und mit Kindern, Familien, Tieren oder Vorbildern wie Models und Geschäftsfrauen arbeiten.
Bei Werbeartikeln schätzen beide den Nutzen
Geht es an die Werbeartikel, gibt es laut Haptik-Experten Martin Grunwald ebenfalls geschlechtsspezifische Unterschiede. So sind Frauenhände meist sensibler als Männerhände, da sie kleiner sind und eine höhere Rezeptorendichte haben.
Keine leichte Aufgabe für Unternehmen, schließlich sollen Werbeartikel nicht nur zu den eigenen Leistungen und der Philosophie passen, sondern auch zur Zielgruppe. Heißt es nun, dem weiblichen Gegenüber vor allem flauschige, weiche Artikel mit Emotionscharakter in die Hand zu geben?
Nein, so kompliziert ist es nicht. Denn Frauen schätzen ebenso wie Männer den Nutzen eines Werbeartikels. Und auch technische Raffinessen sind keine reine Herrendomäne. In seiner Funktion darf der Werbeartikel daher für beide Geschlechter gleich sein. Während Männer vor allem mit praktischen Details zu locken sind, können trendige Farben und schmeichelnde Formen bei der weiblichen Zielgruppe aber durchaus den kleinen, feinen Unterschied ausmachen.